Alte Stadt für Junge Leute

Zum Thema Jugendarbeit in Lindau

Unter TOP 2 der Stadtratssitzung vom 27.05.2020 wurde ein Konzept zur Neuausrichtung der Jugendarbeit in Lindau vorgestellt. Dabei beeindruckte vor allem die sorgfältige und professionelle Prozessdarstellung. Der daraus abgeleitete Kernbedarf gliedert sich in 5 Handlungs- und Aufgabenfelder:

• jugendgerechte Kommunikation
• Vernetzung kommunaler und regionaler Akteure
• dezentrales Raumangebot in allen Stadtteilen
• niederschwellige Kontaktangebote
• Jugendbeteiligungsprozesse

Das ist naheliegend und nachvollziehbar. Die daraus resultierenden Forderungen (3 städtische Fachkraftstellen zu 80 % und entsprechende Sachkostenbudgets) erscheinen moderat.

Der „Fachkreis Jugendarbeit“ als Vernetzungsplattform unter Beteiligung zweier jüngerer Stadträte (J. Sommerweiß, JA; P.Bandte, BL) und den noch einzustellenden 3 Fachkräften soll auch Jugendliche integrieren und mindestens zweimal im Jahr tagen.

Der Stadtrat stimmte dem Konzept ohne Gegenstimmen zu.

Aus Sicht der Bürgerunion Lindau wäre zunächst die Einstellung von 2 Fachkräften zur weiteren Planung sicherlich ausreichend gewesen. Außerdem erscheint das Problem der Jugendbeteiligungsprozesse nach wie vor ungelöst. Trotz umfangreicher und ausgesprochen gründlicher Vorarbeit, treffen sich zur viel gelobten „Jugendwerft“ bestenfalls 5% der betroffenen Jugendlichen. Der oft wiederholte Hinweis auf den „umfassenden“ Beteiligungsprozess wirkt dabei nicht ganz schlüssig. Hier gilt es, weitere Beteiligungskonzepte (auch digital und über soziale Medien oder über klassische Jugendversammlungen) zu entwickeln, um nicht nur einem kleinen Kreis Engagierter eine Einflussnahme auf die Stadtentwicklung zu ermöglichen.

Das Raumangebot an Jugendbegegnungsstätten ist in Lindau sehr überschaubar. Neben dem Club Vaudeville sind die wenigen anderen, wie das Fresh im Zech oder früher das Xtra im Zeughaus eher kleinen Gruppen vorbehalten. Mit Ausnahme des LUV der evangelischen Christuskirche, und einiger weniger Vereinsheime sind alle früheren Jugendräume geschlossen.

Die Planung eines zentralen, gut erreichbaren und wetterunabhängigen Treffpunkts, wie z.B. in einem kombinierten Jugend- und Kulturzentrum in dem von der Bürgerunion vorgeschlagenen Kreativzentrum im Schützinger-Areal auf der Hinteren Insel, ist zu fordern. 

Jugend braucht Raum um sich zu entwickeln, um Gemeinschaft zu lernen. Lindau steht in der Pflicht.