Giebelbach – gegen jede Vernunft

Gegen Fairness, gegen Landschaftsschutz, gegen das Stadtbild, gegen das Klima, gegen Kleingärtner und Tennisspieler  – gegen jede Vernunft.

Am 30.09.2020 beschloss der Stadtrat gegen die Stimmen der BürgerUnion Lindau, der Bunten Liste und der ÖDP (20 gegen 8) den Bau einer neuen Erschließungsstraße durch das Landschaftsschutzgebiet am Giebelbach.

Neben dem Antrag der Bunten Liste, den Heckenweg als Erschließungsstraße 2-bahnig auszubauen, wofür zusätzlicher Grunderwerb notwenig gewesen wäre, bestand ein Antrag der Bürgerunion Lindau auf Prüfung einer weiteren Variante: 

Von der bestehenden Zufahrt aus der Wackerstraße als einbahnige Straßenführung („Wohnstraße“ mit Mischverkehr ohne separaten Gehsteig) über die Giebelbachstraße (historische Straßentrasse) und den Heckenweg zurück zur Wackerstraße.

Natürlich stellen alle vorgeschlagenen Varianten weniger befriedigende Lösungen dar, als die bisherige Erschließung des Gebiets über den Bahnübergang Holdereggenstraße. 

Die von der Bürgerunion vorgeschlagene Variante hätte jedoch keine neue Straße durch das Landschaftsschutzgebiet erfordert, hätte keine weitere Flächenversiegelung bedeutet, hätte weder die Belange des Landschaftsschutzes noch die Interessen der Kleingärtner und der Tennisspieler berührt, hätte den gesamten Verkehr im Gebiet Giebelbach beruhigt (Reduktion des KFZ-Verkehrs auf allen Strecken um 50%) und dabei alle Anwohner gleichmäßig belastet, hätte die zu fahrenden Wegstrecken und damit Emissionen reduziert und wäre nicht von zusätzlichem Grunderwerb abhängig gewesen.

Der damit verbundene Verzicht auf Straßenverbreiterungen oder die Neutrassierung hätte allerdings eine gewisse Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer erfordert, die die Bürgerunion jedoch für durchaus wünschenswert ansieht. 

Dass die Stadtratsmehrheit, angeführt von SPD und CSU, unserem Vorschlag nicht folgen wollte, ist bedauerlich und letztlich unverständlich. Ob das „öffentliche Interesse“ nun tatsächlich als so groß anzusehen ist, um sich damit über Landschaftsschutz,  über die Interessen der Gärtner, des Tennisclubs  und all derer, die die Parkanlage entlang des Ufers unzerstört erhalten möchten, hinwegzusetzen, muss offenbleiben.

Ulrich Schöffel